Am vorletzten Tag des vergangenen Jahres ging es für unsere Wunscherfüller aus Essen und ihren 74-jährigen Fahrgast von Essen nach Heiligenhaus. Das Wunschziel der schwerkranken Dame war ein Reiterhof, um noch einmal ihren geliebten Pferden nahe zu sein.

Wunscherfüllerin Luna berichtet Euch von ihrer ersten Fahrt mit dem Essener Wünschewagen:

„Die Dame kam uns schon in der Eingangshalle des Pflegeheims in Begleitung von zwei ihrer drei Töchter entgegen. Als sie uns sah, freute sie sich riesig und meinte, dass sie es kaum glauben kann wirklich nochmal zum Reiterhof fahren zu können.

Auf dem Weg erzählte sie uns sehr aufgeweckt und enthusiastisch, dass bereits ihr Vater Pferde besaß und sie damals auf einem Hof aufgewachsen ist. Man sah ihr an, wie aufgeregt sie war und wie sehr sie sich auf das bevorstehende Erlebnis freute. Je näher wir dem Hof kamen, desto vertrauter wurde der Dame die Umgebung um uns rum. Ich spürte, wie wohl sie sich hier fühlte…

Am Hof angekommen, kam uns schon der Rest ihrer Familie strahlend entgegen. Eine Tochter erzählte uns, dass sich alle sehr auf den letzten großen gemeinsamen Ausflug unseres Fahrgastes im Kreise der Familie gefreut hatten. Da es sehr regnerisch und kalt draußen war, hatte die Familie Tee und eine heiße Suppe vorbereitet, die wir im späteren Verlauf – selbstverständlich Corona-konform mit genügend Abstand – zu uns nahmen.

Vor Ort genoss unser Fahrgast die tolle Aussicht und die Begegnung mit den verschiedenen Ponys sichtlich. Sie durfte sich zusammen mit der Therapeutin ein Pony aussuchen und es schien mir, als wäre es Liebe auf den ersten Blick gewesen. Die Pferderasse war der Dame sehr vertraut, weil ihr Vater diese schon besessen hatte. Während das Pony von der Therapeutin geholt wurde, berichtete uns die Dame detailliert von der Rasse und ihren Erfahrungen mit diesen Pferden.

Ein sehr berührender Moment war für mich, als unser Fahrgast das Pony zum ersten Mal streicheln und berühren durfte. Das Glitzern und die Dankbarkeit in ihren Augen werde ich wohl nicht mehr vergessen… Die Therapeutin vor Ort war sehr liebevoll und ging mit viel Einfühlungsvermögen auf die Bedürfnisse der Dame ein. Ein Faktor, der die Situation sehr gut widerspiegelt, ist, dass die sauerstoffpflichtige Patientin den Moment so sehr genoss, dass wir und ihr Sauerstoffgerät sie zwischendurch an das Atmen erinnern mussten.

Als Andenken schnitt die Therapeutin eine große Strähne der Pferdemähne für unseren Fahrgast ab, die die Familie für sie in einem Zipp-Beutel verstaute. Auf die Frage, ob die Tochter die Strähne einpacken solle, antwortete die Dame sehr bestimmt, dass sie die Strähne nie wieder loslassen werde. Dieses Versprechen hielt sie über die gesamte gemeinsame Zeit hinweg.

Auf dem Rückweg wirkte unser Fahrgast deutlich ruhiger als noch auf dem Hinweg. Etwas müde und erschöpft, aber auf der anderen Seite sehr glücklich und unglaublich dankbar.

Der Ausflug dauerte zwar nicht sehr lange, aber die Eindrücke und Erfahrungen, die der Dame und ihrer Familie von diesem Tag bleiben, sind für immer.“